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Saudi-Arabien: Abdullahs Tod lässt Ölpreis steigen
Saudi-Arabien: Abdullahs Tod lässt Ölpreis steigen (23.01.2015)

Vergangene Nacht starb König Abdullah bin Abdul Asis Al-Saud im Alter von 91 Jahren. Kurz nachdem die Eilmeldungen über seinen Tod über den Ticker liefen, legte der Preis für ein Barrel Nordseeöl der Sorte Brent um 92 Cent oder knapp zwei Prozent auf 49,44 Dollar zu. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 85 Cent auf 47,16 Dollar.

Saudi-Arabien: Abdullahs Tod lässt Ölpreis steigenDiese Entwicklung war durchaus abzusehen: Das Ableben Abdullahs erhöht nämlich nach Einschätzung von Experten die Unsicherheit über die mittel- und langfristige Förderungs-Politik der OPEC, wo Saudi-Arabien die Führungsrolle innehat. Erst im November hatte das Kartell entschieden, seine Fördermenge bei 30 Millionen Barrel pro Tag beizubehalten – eine wahre Ölschwemme angesichts der ohnehin hohen Produktion von Schiefer-Öl in Nordamerika durch Fracking. Abdullah galt als treibende Kraft hinter der Politik, den Amerikanern durch hohe Förderquoten und damit durch einen niedrigen Ölpreis Marktanteile abzujagen.

Experten glauben nicht, dass sich kurzfristig daran etwas ändern dürfte: Abdullahs Halbbruder, Kronprinz Salman, trat bereits die Nachfolge an. In einer seiner ersten Amtshandlungen ernannte der 79-Jährige seinen Halbbruder Mokren zum neuen Kronprinzen. Beobachter gehen davon aus, dass Salman die Politik seines Vorgängers in den Grundzügen fortsetzen wird – das gilt wohl auch für die Ölpolitik.

Dennoch räumen Marktstrategen ein, dass sich jetzt Unsicherheit breitmacht. Kurzfristig dürfte also die Volatilität am Ölmarkt steigen, schließlich ist Saudi-Arabien der größte Erdöl-Exporteur der Erde. Mit Abdullah verliert der Nahe und Mittlere Osten zudem einen Garanten der Stabilität. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas ordnete eine dreitägige Trauer für den verstorbenen Monarchen an, in Jordanien wurden 40 Tage Trauerzeit für Abdullah anberaumt. Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi verließ vorzeitig das Weltwirtschaftsforum in Davos, um an den Trauerfeierlichkeiten in Riad teilzunehmen.

In seinen letzten Lebensjahren hatte Abdullah einige Modernisierungsschritte angestoßen. Er gründete 2009 die König-Abdullah-Universität (KAUST), in der Frauen und Männer gemeinsam studieren und forschen. Politischen Gegnern gegenüber aber blieb er unnachgiebig: Proteste von Schiiten wurden niedergeschlagen, Frauen dürfen noch immer nicht Autofahren und momentan sorgt die öffentliche Prügelstrafe (1000 Stockschläge) für den kritischen Blogger Raif Badawi international für Empörung.

Sein Nachfolger Salman ist selbst bereits 79 Jahre alt, bisher fungierte er als Verteidigungsminister – und er gilt nach einem vermuteten Schlaganfall bereits selbst als gesundheitlich angeschlagen. Und sogar sein neuer Kronprinz Mokren (bisher der Chef des Geheimdienstes) kann mit seinen 69 Lenzen beim besten Willen nicht als echte Nachwuchshoffnung angesehen werden. Nun denn: Fürs erste dürfte das saudische Regime als stabilisiert gelten. Doch nach diesen beiden Männern wird die Lage in Riad unübersichtlich werden, denn Salman und Mokren sind die beiden letzten Söhne von Ibn Saud, dem legendären Gründer des saudischen Königshauses. Danach wird der Machtkampf in der unübersichtlichen Enkelgeneration voll entbrennen. Mittel- und langfristig also stehen die Geschicke des größten Ölproduzenten der Erde auf dem Spiel – und mit ihm die Höhe des Ölpreises.

Quelle: OILCO Research

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